Klassisches Projektmanagement ist out, veraltet. Das machen nur noch die, die sich nicht verändern wollen. Oder die armen, die von ihren Kunden zu veralteten Methoden gezwungen werden. Oder von ihren Unternehmen dazu angehalten werden. Denn Agile ist das neue Projektmanagement. Wer kann, der springt schnellstmöglich um. Wir wollen ja nicht zum alten Eisen gehören. Agilität verspricht glücklichere Kunden, schnellere Lieferzeiten und höhere Effektivität. STOP!
Ist das wirklich so? Wir sollten das Ganze natürlich differenzierter betrachten. Ja, agiles Projektmanagement bereichert unsere PM-Welt. Ja, agile Projekte binden den Kunden besser ein und sorgen deshalb für höhere Zufriedenheit. ja, Statistiken zeigen, dass agile Projekte weniger Zeit und Budget brauchen als vergleichbare klassische Projekte. Und doch ist es nicht so einfach. Denn erstens ist nicht jede Projektanforderung wirklich so geartet, dass agil die bessere Durchführungsform ist, und zweitens ist nicht jedes Umfeld in der Lage, agile Projekte durchzuführen.
Weil ganz viele Projektmanager genau mit dieser Frage konfrontiert sind, habe ich eine Checkliste entworfen, die es dir als Projektmanager oder auch Projektaiftraggeber leichter macht, die richtige Entscheidung zu treffen. Diese Frage stellt sich gerade für Unternehmen, die schon seit vielen Jahren Projekte durchführen und basierend auf klassischen Ansätzen ihr Projektsystem aufgesetzt haben. Ich nenne diese Checkliste das AGILOMETER. Und sie soll dir dabei helfen, genau diese beiden Fragen zu beantworten:
1) Ist meine Projektaufgabenstellung für eine agile Durchführung geeignet. Also, sollten wir agil vorgehen?
2) Ist die Umgebung, in der das Projekt durchgeführt werden soll, für agiles Projektmanagement geeignet? Also in Kürze: Können wir agil vorgehen?
Ich habe dir das Agilometer als eine schicke zweiseitige Checkliste in PDF- Form aufbereitet. Sie steht dir hier zum Download bereit. Jede der beiden Rubriken besteht aus 5 Kriterien, die du einzeln bewerten solltest. Hier die Kriterien im Detail.
1) Bei der Frage „sollten wir agil vorgehen?“ sind folgende Kriterien zu beachten:
- Lösung
- Anforderungen
- Wagnis
- notwendige Wirkung
- technische Vielfalt
2) Für die Frage „Können wir Agil vorgehen?“ habe ich folgende, für die Entscheidung relevante Kriterien, identifiziert:
- Führung
- Vertrauen
- Erfahrung
- Verbindung
- technische Möglichkeiten
Damit du und deine Kollegen, die du vielleicht zur Bewertung hinzuziehst, genau wisst, von was ich spreche, habe ich noch für jedes dieser insgesamt 10 Kriterien eine Erläuterung hinzugefügt. So fällt euch eine eindeutige Bewertung leichter. Und eindeutig ist so eine Sache, denn das Ergebnis wird niemals schwarz oder weiss, also ja oder nein sein. Deshalb habe ich dir für deine Einschätzung auch eine Skala vorgeschlagen, die in der Checkliste so aussieht:
Lass ruhig dein Bauchgefühl sprechen und platziere die Bewertung an der passenden Stelle zwischen 1 und 10.
Und die Summierung beider Bewertungsergebnisse wird auch irgendwo auf der Skala liegen.
Was machst du nun mit dem Ergebnis? Vereinfacht gesagt gibt es gibt vier Alternativen, abhängig davon, wo die Bewertung ins Blaue oder Grüne ausschlägt:
Frage 2 v Frage 1 —> | eher blau = Wir sollten | eher grün = Wir sollten nicht |
eher blau = Wir können | AGIL vorgehen, nichts hindert euch | Ihr könnt beides, in diesem Fall KLASSISCH vorgehen |
eher grün = Wir können nicht | KLASSISCH starten und behutsam mit AGIL auf Teamebene starten | die Aufgabe passt zu eurem Umfeld, KLASSISCH vorgehen |
Ich bin gespannt, von deinen Erfahrungen, der Bewertung deiner Projekte mit dem Agilometer, zu erfahren. Konnte es deine Entscheidung erleichtern? Welche Kriterien waren einfach, welche waren schwer zu bewerten? Vielleicht fehlen dir ja auch Kriterien. Ich freue mich auf deine Kommentare hier im Blog