Es ist schon ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden. Toll zu wissen, dass es ohne Dich nicht läuft. Na gut, Du musst ständig verfügbar sein und auch mal Feuerwehr spielen. Aber das nimmst Du gerne in Kauf.
Geht es Dir so? Dann bist Du der Projektheld, um den es in diesem Blogbeitrag geht. Ich zeige Dir, wie Du mit Projektmodellen Deinen Kollegen noch besser helfen kannst – und dann kannst Du auch mal ohne Handy in den Urlaub gehen.
Dies ist der zweite Teil der kleinen Serie „Der gefährliche Ruf nach Standards“. In dieser Serie beschäftige ich mich mit der Frage, wo es sich lohnt, Gleichklang zu erzeugen und wo unnötige Bürokratie erzeugt wird. Der erste Teil beschäftigte sich mit den Vorteilen der Etablierung gemeinsamer Erfolgsprinzipien. Im zweiten Teil möchte ich mich der Schaffung von Projektmodellen widmen.
So nicht
Damit meine ich nicht die krampfhaften Versuche, den gesamten Ablauf eines Projektes in ein Zwangskorsett zu pressen. Solche strikten Vorgaben sorgen nur dort für Effizienz, wo sich Prozesse tausendfach wiederholen: Zum Beispiel bei Rechnungsfreigaben oder bei Serviceaufträgen. In Projekten hat dies meiner Ansicht nach nichts zu suchen. Projekte brauchen Luft zum Atmen, Freiräume für kreative Ansätze und die Möglichkeit, abseits von Formularen und Dokumententemplates etwas auszuprobieren.Der gemeinsame Erfahrungsschatz
In Projekten schlummert enormes Potenzial für höhere Effektivität. In vielen Unternehmen sind Projektmanager jedoch Einzelkämpfer mit ihrem eigenen Schatz an Erfahrungen und ihrer eigenen Vorgehensweise. Das gesamte Wissen schlummert in den Köpfen dieser Einzelhelden. Mit Projektmodellen sorgst Du dafür, dass der Schatz gehoben und zum gemeinsamen Erfahrungsschatz der Projektcommunity Deiner Firma wird.Inhalt
Projektmodelle sollten jeweils für Projekte mit ähnlichem Inhalt erstellt werden. Sie sind charakterisiert durch eine gleiche Herangehensweise und durch sich wiederholende Arbeitspakete. Sie beinhalten typischerweise:- Projektart
- Phasenmodell. Eine Beschreibung der Phasen und der Entscheidungen, die beim Phasenübergang getroffen werden. Beispielsweise könnten die Phasen für ein Projektmodell „Systemeinführung“ so benannt werden: Startup, Initiierung, Konzept, Prototyp, Migration, Rollout, Handover.
- Besondere Rollen, die in diesem Projekttyp besetzt werden sollten.
- Erfahrungen, die bisher in diesen Projekten gesammelt wurden. Dazu gehören Hinweise auf Stolperfallen, Risiken und Issues, die in Vorprojekten eingetreten sind.
- Eine Bibliothek mit Arbeitspaketen. Die Bibliothek enthält typische Arbeitspakete mit allen good practices für genau diese eine Art von Projekten. Das beinhaltet Vorgehensweisen, Vorlagen für fachliche Ergebnisse (z.B.: Migrationskonzept), natürlich mit dazugehörigen Beispielen, Aufwandsschätzungen, und auch hier wieder gesammelte Erfahrungen.