Was ich meinen PRINCE2-Teilnehmern mit auf den Weg gebe

Kürzlich habe ich eine Email verfasst, die ich nun allen Teilnehmern meiner PRINCE2-Foundationtrainings hinterher schicke. Ich möchte dir damit noch einmal verdeutlichen, worauf es bei der Umsetzung des erlernten Wissen ankommt. Die Ratschläge habe ich in drei „Stolperfallen gepackt.

1. Die Heldenfalle

Sobald Du deine Arbeit nicht nur für dich alleine machst, sondern in einem Team die Projektarbeit mitgestaltest, dann trifft dieser Ratschlag auf dich zu. Versuche nicht alleine die Projektwelt zu retten. Denn Projektmanagement funktioniert in hohem Maße über ein organisatorisches System, also ein Team, das aus mehreren Personen besteht. Wenn es im Projekt anders und besser laufen soll, dann musst Du weitere Schlüsselpersonen einbinden, insbesondere natürlich die Entscheider. Und dann mit ihnen zusammen die Veränderungen gestalten. Mache Vorschläge, stoße eine Initiative im ganzen Team an! Du alleine kannst meistens nur ein Bruchteil von dem verändern, was ein Team schafft. Andernfalls wirst Du mit großer Wahrscheinlichkeit frustriert sein, dass trotz großen persönlichen Einsatz nur wenig passiert.

 2. Die Perfektionsfalle

Im Seminar hast Du sehr viele Anregungen erhalten und das vollständige Bild einer erfolgreichen Managementumgebung nach PRINCE2 erhalten. In den meisten Projekten, ist das, was Du kennen gelernt hast zu viel für Dein Projekte. Denke an die 26 (!) Managementprodukte. Mein Rat: Fang mit wenig an, setze das aber konsequent ein. Mach dir einen Fahrplan, wann Du welches Instrument hinzunimmst. Frag dich bei jedem neuen Instrument, das Du neu einsetzen willst: „Welchen Nutzen hat es für mein Projekte, und welche Bestandteile sind wirklich nötig?“ Denke LEAN!

Wenn Du konsequent einen Schritt nach dem anderen gehst, wirst Du dich wundern, wie schnell deine Projektarbeit besser wird. Man überschätzt meistens, was man in einer Woche erreichen kann, aber man unterschätzt, was man in einem Jahr schafft.

3. Die Toolfalle

Das Erste, was uns oft einfällt, wenn wir ein Problem lösen wollen, ist der Gedanke an ein Tool! „Das könnten wir doch mit einem Formular, einem Workflow oder einem Spreadsheet lösen“. Oder es kommt dir in den Sinn, deine Projektprobleme mit einer kompletten Softwarelösung in den Griff zu bekommen. Das wird dir meistens nicht gelingen.

Bitte erweitere deine Sicht. Die Ursache vieler Probleme liegen vielfach bei uns Menschen, bei den Personen im Projekt und unserem Umgang miteinander. Auch hier haben Sie im PRINCE2-Training viel erfahren. Denk an Stakeholder-Management, an das klare Rollenmodells, an wirkungsvolle Delegation oder Eskalation. Um hier zu einer Lösung zu kommen, müssen wir uns mit den Menschen beschäftigen. Und manchmal sogar zum Äußersten greifen: Miteinander reden!