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Leidenschaftliche Projektteams

Es heißt, dass viele Köche den Brei verderben. Bei Projekten stehen schon mal mindestens zwei Köche am Herd: Zwei Gruppen, zwei Projektschichten. Da ist einmal das Management. Sie sind stolz auf das, was sie da angestoßen und freigegeben haben. Sie blicken voller Zuversicht auf das Projektende, wenn die Welt wieder einen Tick besser, schneller und sparsamer geworden sein wird.
Die anderen sind das Projektteam. Voller Zynismus und Ironie. Lächeln über das verschwendete Geld und die Zeit, die sie in den Quatsch stecken müssen.
Klar, dass hier nicht mit voller Kraft gearbeitet und Potenzial verschenkt wird. Muss das so sein? Ist es das unvermeidliche Klassendenken „Ihr da oben, wir hier unten“? Geht das auch anders?

Was macht uns leidenschaftlich?

Was bringt Menschen dazu, sich uneingeschränkt für etwas einzusetzen? Mit dem einzubringen, was wir gerne „Commitment“ nennen? Das wäre doch das Ideal, das wir auch in Projektteams gerne hätten. Jedes Teammitglied ist mit Haut und Haaren dabei, ist proaktiv, denkt mit, macht mehr als er oder sie tun muss. Wie kommt es, dass ein Projektmitarbeiter genau das in seinem Fußballverein oder seinem Kleingartenverein tut, im Projekt aber nur Dienst nach Vorschrift macht? Was treibt ihn dazu, im Verein ehrenamtlich ohne einen Pfennig Bezahlung sein Wochenende für die Renovierung des Vereinsheims zu opfern? Während er für unser Projekt nur widerwillig am Freitag leidenschaftlich für eine Sacheum 16.00 Uhr ans Telefon geht?

Kann man Sinn erklären?

Die Antwort ist einfach. Es ist der Sinn! Sinn treibt uns alle an. Er ist es nicht allein, aber er ist eine der wichtigsten Kräfte, die dafür sorgen, dass wir uns eine Sache zu Eigen machen. Wer den Sinn hinter einer Sache erkennt, sieht ihren Nutzen viel klarer. Und dann lohnt sich für ihn auch mehr, sich für diese Sache einzusetzen. Der nötige Hebel scheint logisch und einfach: Wir müssen es also nur schaffen, dem Projektteam den Sinn zu erklären, schon haben wir auch ihr Commitment. Wir brauchen nur eine überzeugende Argumentationspräsentation, dann klappt das. Oder?
So einfach ist es leider nicht. Denn Sinn ist nichts Objektives, Sinn ist keine Wahrheit. Eine Sache macht für den Einen Sinn, für den Anderen nicht. Sinn entsteht also immer nur individuell und persönlich, bei jedem Einzelnen. Eine einfache Erklärung reicht daher nicht. Was sollten wir also tun, um unseren Projektteam-Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, ihren eigenen Sinn in einem Projekt zu finden?

So stiftet man Sinn

Die Lösung ist nicht die Präsentation von Fakten, sondern das beispielhafte Tun. (Die folgenden Ratschläge sind vornehmlich an die gerichtet, die Projekte gestalten, also die Entscheider, die Geldgeber, die Freigeber.)
Beispielhaftes Tun kann so aussehen:

1. Formuliere eine schillernde, attraktive Vision dessen, was Du mit dem Projekt erreichen willst. Ich meine nicht die faktischen Projektziele, sondern etwas Greifbares, Sichtbares. Etwas, an dem Deine Kollegen gefühlsmäßig andocken können.
Vergleiche mal die beiden Formulierungen: „Die neue App iSales soll am 5.1.2015 auf dem Markt sein und sich in den ersten 3 Monaten 500x verkaufen“.
Alternativ:  „iSales“ wird für alle Vertriebler die App, die sie wie keine andere lieben werden und nie wieder hergeben möchten. Eine App, die den Alltag vieler Menschen berühren und verändern wird!“ Sei ehrlich, bei welchem Projekt würdest Du selbst lieber dabei sein wollen?

2. Sorge dafür, dass die Mitarbeiter einen persönlichen Bezug zu dem Projekt haben. Zeige, welche Auswirkungen der Erfolg des Projektes für sie haben wird. Werden sie spannende Pilotkunden besuchen? Haben sie die Gelegenheit, neue Technologien kennen zu lernen? Bei Projekten fernab von Innovation ist ihr Beitrag vielleicht das Fundament für die Stabilität der internen Prozesse. Zeige ihnen ihren Beitrag am Ganzen und was sie erwartet.

3. Lass Deine Teammitglieder mitgestalten und ihre Meinung einbringen. Eine Vision oder Strategie mag beschlossene Sache sein. Dennoch gibt es immer Facetten, die noch nicht durchdacht sind und noch angepasst werden kann. Mache  einen Wettbewerb für einen Claim, einen Untertitel. Lass Dir die Meinung sagen über das Projekt. Suche das Gespräch und höre zu, statt immer selbst zu reden. Lass bewusst einen Teil des Projekt undefiniert und lass es die anderen beleben.

Bei allem ist es wichtig, authentisch und realistisch zu bleiben. Wenn Du nicht mehr Du selbst bist, spüren das deine Mitarbeiter sofort und gehen auf Abstand.

Eine sinnvolle Sache in Projekten

Wenn Du Dir ein spürbar höheres Maß an Motivation und Einsatz bei Deinen Projektmitarbeitern wünschst, dann sei beim Aufsetzen eines Projektes also nicht nur darauf aus, die Projektfakten festzuzurren. Denke auch an die Sinnstiftung des Projektes für Dein Team. Ein Ausblick in eine erstrebenswerte Zukunft, ein Zusammenhang des Projektes für die Kollegen und eine Ermöglichung der Mitgestaltung sind die drei Ansätze, um dein Projekt in die Herzen deiner Kollegen zu tragen.

Glaubst Du, dass diese drei Ratschläge auch unbeliebte Projekte in Deiner Umgebung wieder zur Beliebtheit bringen? Funktioniert das bei allen Projekten, oder gibt es hoffnungslose Fälle, bei denen alle Ansätze vergebliche Liebesmüh sind? Hast Du weitere ergänzende Ratschläge aus Deiner Erfahrung parat? Ich bin gespannt.

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